Samstag, 4. September 2010

mi vida

Endlich habe ich mal wieder die Zeit gefunden, ein bisschen zu berichten von dem was so in den letzten zwei Wochen passiert ist - und das ist ziemlich viel!

Am besten fange ich mal damit an, dass ich vor genau 2 Wochen vom Orientation-Camp in meine Gastfamilie umgezogen bin.
Alle Freiwilligen waren ziemlich aufgeregt und erwarteten mit Spannung das erste Zusammentreffen mit ihrer Familie. Davon hing fuer die meisten so viel ab. Wie wird sie wohl sein, die Familie, bei der wir ein Jahr leben werden?
Um 5 Uhr sollten wir abgeholt werden, also sassen wir vor lauter Aufregung schon um halb fuenf auf gepackten Koffern und warteten und warteten...
Deutsche und ecuadorianische Puenktlichkeit treffen aufeinander!
Um viertel vor 5 wurden die ersten abgeholt. Ihre Familien sahen so nett aus und haben sie so freundlich begruesst, dass sich bei dem Rest die Aufregung ziemlich schnell in Vorfreude umwandelte. Jede Familie, die zu Tuer hereinkam wurde genauestenst beobachtet.
Koennte das meine Familie sein? Nein, die Tochter ist schon zu gross... Nein, die sind zu alt...
Gegen 10 nach 5 waren nur noch 6 Freiwillige da und die Spannung wurde immer groesser, als schliesslich eine weitere Familie hereinkam: Kleine Tochter, junger Mann, junge Frau, aeltere Frau. Das passte! Meine Gastfamilie mit meiner Gastoma - Yannis' Gastmutter!
Und so war es auch! Yannis und ich wurden sehr freundlich, wenn auch zurueckhaltend begruesst - trotzdem waren wir einfach nur gluecklich, endlich zu wissen wie unsere Gastfamilie aussieht.
Naja, ich war ein wenig ueberrrascht, dass mein ¨Gastvater¨ sehr lange Haare hatte, aber gut, das heisst ja nichts, dachte ich mir...
Wir machten uns also zu sechst und vollbeladen mit Gepaeck (Yannis und ich hatten beide einen riesigen Koffer, einen Trecking-Rucksack und ein grosses Handgepaeck dabei) auf den Weg zum Auto.
Das Auto: eine sehr, sehr kleine Klapperkiste, die den Anschein machte, bei der kleinsten Beruehrung auseinanderzufallen.
Es war ziemlich schnell klar, dass niemals Gepaeck plus 6 Menschen (auch wenn der sechste Mensch ein sehr kleiner war) in dieses Auto hineinpassen wuerden. Also wurden die Gepaeckstuecke ins Auto geladen plus mir und meinem ¨Gastvater¨und ein Taxi angehalten, in dem der Rest nach Hause fahren sollte.
Dennoch ging der Kofferraum des Autos nicht mehr wirklich zu - mein Koffer war eindeutig zu gross...
Auf dem Weg nach Hause, konnte ich das erste Mal richtig meine Spansichkenntnisse unter Beweis stellen und wurde sofort gelobt - nach meinem Gefuehl habe ich mir aber furchtbar einen abgebrochen und so schlecht Spanisch gesprochen, dass man nichts von meinen 3 Jahren Unterricht gemerkt hat - naja das Lob hat mich trotzdem ermutigt.
Auf der Fahrt nach Hause - die eigentlich erst Mal nach Hause zu Yannis, also meinen Grossetern ging - wurde mir dann so einiges klar. Mein Gastvater war gar nicht mein Gastvater, sondern nur sein Bruder. David arbeitet unter der Woche in Ambato (2.5 Std. entfernt) und ist nur am Wochenende da. Er hat auch ein groesseres Auto, aber da er mitsamt dem Auto noch in Ambato war, wurden wir mit diesem kleinen Klapperwagen abgeholt...
Als ich dann endlich ganz bei mir zu Hause angekam war ich sehr erleichtert. Zwar ist die Gegend nicht gerade die belebteste und ich wohne direkt gegenueber dem ¨estadio de la liga¨ (dem Fussballsation der ecuadorianischen Fussball-Liga), aber die Wohnung ist sehr schoen. Die Waende sind alle bunt gestrichen, sie ist schoen eingerichtet (wenn auch fuer deutsche Verhaeltnisse eher ungemuetlich was das Wohnzimmer und die Sofas angeht...) und ich habe ein eigenes, relativ grosses Zimmer, mit einem grossen gemuetlichen Bett!
Und meine ganzen hundertausend Sachen - vor allem Klamotten - passen gerade so in den Schrank hinein.
Meine Gastfamilie ist wirklich sehr lieb. Meine Gastmama (Norma, 27) ist zwar sehr schuechtern und wir haben ein paar Tage gebraucht, uns aneinander zu gewoehnen (ich bin die erste Gasttochter fuer sie), aber von Tag zu Tag klappt es besser und wir haben viel Spass miteinander!
In meine kleine Gastschwester habe ich mich auf den ersten Blick verliebt - sie ist supersuess und hat sich relativ schnell an mich gewoehnt. Sie ist aber auch sehr anstrengend, das muss man schon sagen.
Meinen Gastvater habe ich noch nicht sehr oft gesehen, da er wie gesagt nur von Samstag abend bis Montag abend in Quito ist. Die Woche ueber arbeitet er als Ingenieur in Ambato. Aber auch er ist sehr lieb. Er ist irgendwie ziemlich lustig und macht oft Spaesse (die ich zwar noch nicht immer so ganz verstehe...) und lacht viel!
Tja und die Familie wird noch groesser! Wir waren direkt am ersten Wochenende beim Arzt und es hat sich herausgestellt, dass Norma im 2. Monat schwanger ist... ich bin mal gespannt wie das dann wird! Ich sag mal so - die Wohnung ist sehr hellhoerig und ich muss morgens gegen 5:15 Uhr aufstehen, wenn ich arbeiten muss (dazu uebrigens wann andersmal mehr) und ich brauche viel Schlaf...
Allerdings sieht es so aus, dass wir voraussichtlich im Januar umziehen - David und Normal wollen ein Haus kaufen!
Von daher wird mein Leben hier auch neben der Arbeit nie langweilig!!! Ich bin gespannt!

Bis diesen Freitag habe ich auch alle anderen Freiwilligen fast jeden Tag gesehen, da wir zwei Wochen lang Spanischkurs hatten - der mir uebrigens aufgezeigt hat, dass ich echt keine Ahnung mehr von Grammatik hatte - naja also der Kurs war also sehr sinnvoll und auch lustig! Trotzdem bin ich froh, dass er jetzt vorbei ist und ich am Montag endlich anfangen kann zu arbeiten - ich bin schon sehr gespannt!

Parallel zum Spansichkurs hatten wir auch noch ein wenig Programm von VASE organisiert! So waren wir zum Beispiel im Centro Historico von Quito und in Otavalo.
Der Ausflug nach Otavalo war wirklich super. Wir waren auf dem wunderschoenen Kunsthandwerkermarkt
auf dem sich mindestenst 2/3 der Freiwilligen schon fuer locker 50 oder 60 $ mit Dingen wie Taschen, Pullovern, Schmuck etc eingedeckt haben und sogar schon Mitbringsel fuer ihre Familien und Freunde in Deutschland gekauft haben...naja ich habe mir gedacht, dass ich ja noch 11 Monate Zeit dafuer habe und mir deshalb nur einen kleinen Geldbeutel fuer 50 centavos gekauft habe...
Spaeter waren wir noch bei dem wunderschoenen Wasserfall von Peguche - sehr beeindruckend - und bei der noch beeindruckenderen Krater-Lagune von Cuicocha (die Meerschweinchenlagune, weil dort wilde Meerschweinschen leben).
Gestern haben wir noch ein schoenes Picknick mir allen Freiwilligen und den Mitarbeitern von VASE veranstaltet - vorerst die letzte offizielle Veranstaltung bis zum Midterm-Camp - bei dem wir uns auch von denen verabscheiden konnten, die in einem Projekt in Ambato (2.5 Std. von Quito) und Tabacundo (2 Std.) arbeiten werden - sehr schade!!!

Alles in allem habe ich zwei wunderschoene, spannende und aufregende Wochen hiner mir (ich habe es auch endlich geschafft Fotos hochzuladen, also wenn ihr auf die Karte von Ecuador klickt, koennt ihr sie euch angucken) und ab Montag fange ich dann endlich an zu arbeiten - juhu!

Ich habe euch alle sooooooo lieb! Fuehlt euch gedrueckt! Und ich freue mich immer ueber liebe Kommentare!

7 Kommentare:

  1. Liebe Julika !
    Kurz vor dem Schlafengehen haben wir gerade noch rasch Deinen neuen Bericht gelesen und die schönen Bilder durchgeklickt. Schön, dass Du wieder Zeit gefunden hast, uns teilhaben zu lassen. Deine Familie sieht wirklich super sympathisch und nett aus. Da können wir echt nicht mithalten . . . :)
    Wir hatten irgendwie verstanden, dass Du schon letzten Montag im Projekt anfangen würdest, aber jetzt wird's ja erst in zwei Tagen nochmal richtig spannend.
    Auch dafür natürlich wieder toi toi toi von uns allen hier in der Platanenallee, die wir oft an Dich denken.
    Alles Liebe, Rolf & Ingrid

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  2. Liebe Julika
    ich habe gerade Niklas deinen Bericht vorgelesen (er leigt im Bett und hatte keinen Lust aufzustehen). Es klingt einfach wunderbar was du erlebst und du schriebst immer so spannend und "hautnah" dass ich mich selber ein bisschen ecuadorianisch fühle=)
    Ich wünsche dir alles alles Liebe Fotos von meiner Wohung folgen demnächst...
    Ich hab dich lieb und vermisse dich!!
    kussi Amelie

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  3. Hey =)
    Wow, das klingt ja echt super =)
    Und deine Familie sieht so freundlich aus... und mit der kleinen hattest du auch recht, die sieht super süß aus!
    Ich finde das Ganze echt total aufregend und freue mich für dich! Auch wenn ich dich hier vermisse =(
    Aber wir können ja ein bisschen schreiben, etc.
    Bei mir mit der Ausbildung läuft es sehr gut und es macht richtig viel Spaß (zumindest bis jetzt, denn das harte Berufsleben wurde uns noch vorenthalten- wir fangen erst am 14.9. mit unserer ersten Abteilung an!!
    Viel Spaß (beim frühen aufstehen :-P Spaß)
    und ich bin schon gespannt auf deine nächste Story ;)
    Hab dich lieb... :-*
    Linda

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  4. Hi Julika -

    I am Yolanda Gatzka's Schwesi from the USA. Jede Tag in Ecuador ist wie ein Abentuer - also, ich wuensch Dir viel Spass! Disfruta la vida Ecuatoriana por que no hay nada como eso.

    Lynda

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  5. Hola Julika. Gracias por las fotos ,estan preciosas. Mucha suerte en tu trabajo. Me alegro tambien que estes a gusto con tu familia ecuatoriana . Ich habe dir schon gesagt , dass man in Ecuador sich nur von den super leckeren Obstsäften ernähren kann.Ich vermisse dass auch. Hasta la proxima . Muchisimos recuerdos de RS. Muchos saludos a tu familia ecuatoriana Yolanda

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  6. hey julika :)
    wie gehts dir denn so?? hoffe bei dir laeuft alles super und dass du zufrieden bist :)
    ui das wird dann aber eine harte zeit wenn dann noch ein baby im anmarsch ist, musst du denn so zuhause oder in der familie noch etwas helfen oder so?
    naja kannst dich ja mal melden wenn du zeit findest :)

    liebe gruesse aus bilbao
    hdl :-* Nadine

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  7. Julika!
    Estaré en Quito del 1ero hasta el 3 de Octubre, según tengo planificado ahora: veré una exhibición de arte en la parte histórica de Quito. Tienes un número de teléfono o de celular, para que te llame antes de llegar?
    Hasta luegito!
    Que tengas un buen tiempo en la capital!
    Simon

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