Dienstag, 24. August 2010

So richtig bin ich noch nicht angekommen...

geschrieben am Donnerstag, 19. August 2010

Nun bin ich schon ganze drei Tage in „meinem“ Ecuador und das Orientation-Camp ist leider schon fast vorbei. Leider? Vielleicht auch eher zum Glück…
Ich habe drei wundervolle Tage hinter mir, an denen ich tolle Menschen kennengelernt habe, viel über Ecuador und seine Menschen lernen konnte und an denen ich einen kleinen Einblick in das erlangt habe, was mich im kommenden Jahr erwarten wird.
Neben Kennenlern- und Gruppenbildungsspielen, standen Einheiten zu den Themen „conflic management“, „volunteering“, „culture“, „personal development“ und „me in my project“ (etc.) auf dem Stundenplan. Wir alle haben gemerkt, wie wichtig es ist, sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, um nicht mit falschen Vorstellungen und Erwartungen an das Jahr und die Arbeit im Projekt heranzugehen. So kam zum Beispiel der Satz „You will ever receive more than you can give“, mehr als nur einmal zur Sprache. Die meisten, wenn nicht sogar alle Freiwilligen, hatten genaue Vorstellungen von dem, wie ihre Arbeit im Projekt aussehen wird und hatten auch schon genaue Pläne für bestimmte activities etc., ohne eigentlich zu wissen, was im Projekt notwendig oder angebracht bzw. überhaupt möglich ist.
Was nämlich eher nicht möglich ist, ist eine große und nachhaltige Veränderung oder Verbesserung in die Projekte und somit in das Leben ecuadorianischer Kinder zu bringen. Denn dafür fehlt uns einerseits die Zeit, aber auch die Qualifikation. Wir als Freiwillige werden in diesem Jahr aber sehr stark bereichert werden. Allein die Möglichkeit, für ein Jahr im Ausland zu leben und eine neue Sprache zu lernen, was ein sich steigerndes Selbstbewusstsein und ein wachsendes interkulturelles Verständnis mit sich bringt – ein starker Entwicklungsprozess – zeigt, wie viel ein volunteer innerhalb eines Jahres gewinnt, wie wenig er aber im Vergleich dazu nur geben kann.
Darüber hinaus wurde uns auch mehr als deutlich, dass alles, was in diese, Jahr passiert, in unserer Hand liegt. Je mehr ich dem Projekt durch Eigeninitiative, Einfallsreichtum, Eigenständigkeit und auch durch Zuverlässigkeit gebe, desto mehr bekomme ich auch zurück.
Es liegt also an mir, was ich aus dieser Chance, ein Jahr in Ecuador zu leben, mache.
Neben diesen sehr ernsthaften und auch teilweise anstrengenden Einheiten, hatten wir sehr viel Spaß in den letzten Tagen. So hatten wir zum Beispiel heute Abend zwei Tanzlehrer aus Quito im Camp, die uns einen kleinen Einblick ins Salsa-Tanzen gegeben haben. Das war wirklich mein Highlight der letzten Tage!
Das Tanzen hat wahnsinnigen Spaß gemacht, aber es ist schon echt deprimierend, dass man hier, auf 2.800m Höhe, allein von ein bisschen mit der Hüfte wackeln, total außer Atem kommt! Dafür bin ich dann top in Form, wenn ich wieder in Deutschland bin…
Da mir diese eine Stunde Tanzen schon so viel Spaß gemacht hat, werde ich auf jeden Fall weiter Salsa tanzen. Fabian (einer meiner Aachener^^) und ich sind auch schon so gut wie angemeldet für den ersten Kurs. Mal sehen wie weit wir kommen.
Ein weiteres Highlight des heutigen Tages war auch eine Präsentation der „favourite places in Ecuador“ unserer Teamer.
Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass unsere Teamer, vor allem Gina, die Geschäftsführerin von VASE und Belén, die Koordinatorin für die incoming volunteers, einfach Klasse sind! Ich hab hier echt super Glück mit meiner Organisation und ich fühl mich gut betreut und weiß, dass immer jemand da ist, falls ich mal ein Problem haben sollte!
Die Präsentation der Teamer war sehr inspirierend und hat sehr viel Lust auf mehr gemacht. Aus diesem Grund hoffe ich, dass ich so viel wie möglich der favourite places sehen kann, ob an den Wochenenden oder in meinem Reisemonat am Ende meiner Zeit in Ecuador.
Leider hat die ganze Sache auch einen kleinen – naja vielleicht eher einen großen – Wermutstropfen. Ich habe mich heute dazu entschieden, nicht zu den Galapagos-Inseln zu reisen. Auch wenn ich weiß, dass ich damit unglaublich viel verpasse, weiß ich auch, dass ich noch mehr verpasse, wenn ich für 7 Tage Galapagos 1,600$ ausgebe und mir dann keine weitere Reise, geschweige denn Salsa-Kurse oder andere Aktivitäten leisten kann. Ecuador ist ein so vielfältiges Land und ich würde am liebsten jeden noch so kleinen Winkel erkunden. Da das jedoch so oder so nicht möglich ist und das Reisen eben leider eine Kostenfrage ist, muss ich mich für bestimmte Dinge entscheiden. Nun habe ich mich gegen Galapagos, dafür aber für viele andere großartige und spannende Dinge entschieden, die mich 100%ig für Galapagos entschädigen werden – ihr werdet bald mehr darüber erfahren!
Zu Anfang des Berichts habe ich geschrieben, dass das Camp jetzt leider aber auch zum Glück fast vorbei ist. Das liegt daran, dass ich bis jetzt eigentlich so gut wie nichts von Quito gesehen habe. Aufgrund des straffen Zeitplans im Camp, kommen wir nicht wirklich raus aus unserer Unterkunft, außer vielleicht mal schnell zur tienda nebenan oder ins Internetcafé um die Ecke. Zwar haben wir vom Camp aus einen wunderbaren Blick über Downtown-Quito und dirkekt auf Pichincha-Mountain, aber ansonsten fühle ich mich so, wie ich mich auf meinen Seminare in Deutschland geühlt habe. Ich bin noch nicht hier angekommen!
Deshalb freue ich mich umso mehr, dass es morgen endlich in die Gastfamilie geht. Damit fängt mein Leben hier in Ecuador eigentlich erst wirklich an – ich bin ganz schön aufgeregt!
So bals wie möglich, werde ich euch berichten wie sie so ist – meine neue „Familie auf Zeit“!

3 Kommentare:

  1. Heute ist Mittwoch, 25.August. Dein Bericht kam erst heute morgen bei uns an, aber ich hatte ja schon die kurze Nachricht erhalten, dass du bei deiner Gastfamilie angekommen bist. Mit Simon hast du dich dann wohl doch nicht treffen können in Quito. Aber ich freue mich, dass du wieder Lust und Gelegenheit zum Tanzen hast! Sei nicht traurig wegen Galapagos - aber so hast du wenigstens noch einen großen Traum! Deine Mama

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  2. Liebe Julika !

    Du weisst ja gar nicht, wie schön das ist, Deine Berichte zu lesen. Ich spüre daraus ganz deutlich Dein gutes Gefühl, dass Du nicht alleine bist oder gelassen wirst. Wenn sich dieser Eindruck auch noch bei Deiner neuen Familie fortsetzt, dann kann ja kaum noch was schiefgehen. Alles Liebe, Rolf

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  3. Hey meine liebe!
    Ich bin sozusagen sprachlos, freue mich nur wahnsinnig, dass alles so gut verläuft! Du weckst bei mir sogar wieder Fernweh ;D
    Deine Berichte zu lesen ist wirklich toll, auch wenn sie vielleicht kürzer werden in Zukunft ;) Was allzu verständlich und meiner Ansicht nach richtig ist. Genieß die Zeit da, ein Jahr sind maximal 366 Tage, berichten kannst du dein Leben lang! Und mit den Galapagos hast du dann ja später immernoch die Gelegenheit..ist doch toll, wenn du dann auch noch was von "deinem Lieblingsland" erkunden kannst! Ich denk an dich und hab dich lieb! Fühl dich gedrückt...
    von Antonia

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