Donnerstag, 19. August 2010

Es war eine lange Reise - doch endlich bin ich am Ziel!

geschrieben am Dienstag, 17. August 2010

Montag, der 16. August 2010. Ein Tag auf den ich schon so lange gewartet habe und vor dem ich mich auch schon genau so lange gefürchtet habe. Es geht los!
Begleitet von meiner Familie, einigen meiner Freunde und natürlich meinem Freund, machte ich mich auf den Weg zum Flughafen und damit in ein neues, mir völlig unbekanntes Leben.
Ein Jahr im Ausland leben, Spanisch lernen, mich neuen Herausforderungen stellen – ein Traum geht in Erfüllung!
Ein Traum?! Bin ich denn eigentlich bescheuert, freiwillig für ein Jahr all die Menschen zurückzulassen, die mir wichtig sind?
Genau dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, als ich mich am Gate endgültig und sehr tränenreich von allen verabschiedete. Auch als ich mich auf der Rolltreppe, die mich zur Sicherheitskontrolle und dem wartenden Fluzeug bringen sollte, noch einmal umdrehte, um mich mit einem letzten Winken zu verabschieden, ließ mich dieser Gedanke nicht los.
Doch da es nun kein Zurück mehr gab, fasste ich neuen Mut und begab mich zur Sicherheitskontrolle. Leider verlor ich – zu diesem Zeitpunkt völlig verheult, aufgelöst und unsicher – diesen neu gewonnen Anflug von Mut schnell wieder. Eine Zollbeamtin forderte mich auf ihr zu folgen. Mein Laptop sollte noch einmal zusätzlich auf Drogenspuren getestet werden. Na super!
Da die Zollbeamten aber sehr nett waren und sich ruehrend um mich gekuemmmert haben, nachdem ich ihnen den Grund fuer meine verheulten Augen erklaehrt hatte, bekam ich schnell gute Laune. So konnte ich voller Vorfreude das Flugzeug, welches mich in das, für mich noch sehr geheimnisvolle Ecuador bringen sollte, betreten.
(Ach ja, der Drogentest ist natürlich negativ ausgefallen…)

Der nun folgende Flug von Düsseldorf über Amsterdam, Belaire, Guayaquil nach Quito dauerte gefühlte 100 Stunden. Nach einem recht kurzweiligen vierstündigen Aufenthalt in Amsterdam, der ein Zusammentreffen und Kennenlernen aller „ICJA-Ecuadorianer“ beinhaltete, umhüllte uns eine Dunkelheit die erst nach dem Zwischenstopp in Guayaquil wieder der Helligkeit weichen musste. Da wir gegen die Zeit flogen, dauerte meine Nacht 16 lange Stunden. 16 Stunden in denen ich immer wieder meine Sitzposition änderte, um ein wenig schlafen zu können und dann doch eigentlich nur gedöst habe, in denen ich, dank der luxuriösen Ausstattung des Flugzeugs, immer wieder angefangen habe einen Film zu gucken, um schon nach ein paar Minuten festzustellen, dass ich eigentlich gar keinen Film gucken möchte.
Allerdings fand ich auch die Zeit, diverse Briefe und vor allem mein „Abschieds-Buch“ zu lesen. Das machte mich, erstaunlicherweise sehr glücklich und eigentlich gar nicht traurig, was ich zuerst befürchtet hatte. Ich habe gemerkt, dass es in meinem Leben unendlich viele großartige Menschen gibt, die ich alle sehr lieb habe. Sie werden aber auch noch in einem Jahr für mich da sein und auch überall da wo es mich hinverschägt, wie zum Beispiel im ca 9700km entfernten Ecuador. Danke dafür!
(Abgesehen davon, habe ich meinen Tränenvorrat für die nächsten Tage schon am Fluhafen aufgebraucht…)

Doch dann, um 6:00 Ortszeit, landeten wir endlich auf ecuadorianischem Boden, in Guayaquil. Es war zwar noch dunkel, weshlab ich nur ein riesiges Lichtermeer erspähen konnte. Doch wir landeten auf ecuadorianischem Boden!!! Allein diese Tatsache löste ein merkwürdiges Kribbeln in allen 22 ICJAlern aus. Wir schauten aus dem Fenster, auf diesen wirklich hässlichen und grauen Flughafen, versuchten noch ein wenig mehr vom Land zu sehen, was allerdings nicht gelang, und malten uns aus, wie es wohl in Quito, unserem langersehnten und nun in greifbare Nähe gerückte Ziel aussah.
Nach langen 60 Minuten Aufenthalt in Guayaquil startete unser Flugzeug endlich in Richtung Quito. Inzwischen war es hell und wir alle wurden vom Wetter schwer enttäuscht. Über Ecuador lag eine dicke und schwere Wolkenschicht, es war unmöglich hindurch zu sehen, die Landschaft die sich darunter verbarg, war nicht einmal zu erahnen.
Doch genau diese Tatsache verschaffte dem Land Ecuador nur ca. 20 Minuten später 22 hoffnungsvoll verliebte Jugendliche. Vor uns tat sich das eindrucksvollste Bild auf, das ich jemlas gesehen habe, je mehr wir uns Quito und somit den Anden näherten.
Aus einem weißen Meer aus Wolken erhoben sich die, bis zu 6000m hohen Gipfel der Anden. Besonders eindrucksvoll stand der höchste Berg Ecuadors, der Vulkan Cotopaxi, mit seinem schneebedeckten Krater da – eigentlich ist das gar nicht mit Worten zu beschreiben…
Wir hatten das Gefühl als betrachteten wir ein Modell, aber nie im Leben die Wirklichkeit. Die glasklare Luft über den Wolken erlaubte uns, jeden einzelnen Baum, jeden einzelnen Felsen und jeden noch so kleinen Hügel in endlosen Graslandschaften zu erkennen.
Wir drängten uns alle mit offenden Mündern so dicht es ging an die kleinen Flugzeugfensterchen, um möglichst keinen Zentimeter dieser Aussicht zu verpassen.
Wir müssen ein sehr lustiges Bild für die Ecuadorianer und jeden anderen in diesem Flugzeug abgegeben haben. Selbst der Pilot wird mit dem plötzlichen Ungleichgewicht bzw. der Überbelastung der rechten Flugzeugseite zu kämpfen gehabt haben…
…und dann waren wir da – in Quito! Meine neue Heimat für das kommende Jahr. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind, als ich Gina, die Chefin von ICYE-Ecuador (VASE), am Ausgang des Flughafens stehen sah. Sie begrüßte jeden von uns mit einer herzlichen Umarmung. „Welcome to Quito! I’m so glad to have you here!“

7 Kommentare:

  1. hei!
    man julika, das klingt ja nach nem super start. und insgesamt so viel spannender als ein popeliges aupairjahr in europa (; nein mal ernsthaft, das klingt total nach abenteuer! bin schon ganz gespannt auf die nächsten posts!

    glg, maren

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  2. Mann julika, das klingt soooo wunder wunder schön.... ich hoffe, dir geht es super gut in diesem jahr, ich wünsche es mir für dich!!!!!
    vermisse dich hier und denk an dich!!!
    deine amelie

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  3. Hi,

    habe gestern Deinen Eintrag hier gelesen und bin echt beeindruckt... Ich wünsche Dir gaaaanz viel Spaß dort und viele tolle Erfahrungen;-)

    Ganz liebe Grüße nach Ecuador!!!

    Jessi=)

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  4. Liebe Julika,
    wir sind hier noch in Achern und haben deinen ersten Bericht mit Hochspannung erwartet! Deine ersten Eindrücke hören sich ja wunderbarbar an und es ist schön, zu lesen, wie spannend deine ersten Stunden waren. Wir grüßen dich ganz herzlich! Mama, Papa, besondere Grüße von Opa Heiner und auch von Hary und Margot, die grade gekommen sind. (Und gleich gehts in den HIRSCH)

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  5. Hey Schwesterherz,

    endlich habe ich hier in Frankreich mal ein offenes Wlan Netz gefunden um deinen ersten Bericht zu lesen. Da habe ich nämlich schon die ganze Zeit drauf gewartet ;-)
    Ich freue mich, dass du den traurigen Teil so schnell hinter dir lassen konntest und jetzt die vielen Eindrücke genießen kannst.
    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Bericht ;-)

    viele liebe Grüße von der schönen Atlantikküste!
    deine große Schwester

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  6. Hola Julika . Que bueno que haigas tenido un comienzo positivo en mi pais. Te deseo que siempre tengas SOLO experiensas positivas . Muchisimos Saludos . Yolanda .Ich freue mich auf deine nächste Erfarung .

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  7. Das klingt wirklich toll und ich wünsche dir noch eine ganz tolle Zeit:)
    Liebe Grüße Chrissi :*

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